Wirtschaft und Klimaschutz

Klimaschutz mit Geschmack

Wie lässt sich Klimaschutz mit Genuss verbinden? Diese Frage fand bei einem besonderen Besuch der Westerwald-Brauerei in Hachenburg eine ebenso geschmackvolle wie zukunftsweisende Antwort: Klimaschutzministerin Katrin Eder machte im Rahmen ihrer Sommertour „Klimastarke Unternehmen“ am vergangenen Dienstag Halt in unserer Verbandsgemeinde – genauer gesagt: im Reifehaus der Westerwald-Brauerei. Dort war nicht nur die für Hachenburg typische Braukunst erlebbar, sondern auch die Innovationskraft eines Unternehmens, das Nachhaltigkeit nicht als Zusatz, sondern als Kern seiner Philosophie versteht.

Im Zentrum des Besuchs stand die neue CO₂-Rückgewinnungsanlage, die gemeinsam mit Wellmann Anlagentechnik aus Halle/Westfalen realisiert wurde. Die Hightech-Anlage im Hachenburger Reifehaus fängt das bei der Biergärung entstehende CO₂ auf, reinigt es und bereitet es zu hochreiner, lebensmitteltauglicher Kohlensäure auf. Diese wird anschließend direkt in der Brauerei wiederverwendet, etwa für Hachenburger Limmo, Kalter Kaffee oder das Wäller Wasser.

Das Wasser hierfür stammt aus einer Quelle im nahegelegenen Naturschutzgebiet Rotbachtal, gerade einmal 1,5 km entfernt und wird direkt mit der gewonnenen Kohlensäure versetzt und abgefüllt. Effizienter kann regionale Wertschöpfung kaum sein.

„Die Anlage ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie technische Innovation und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Solche unternehmerischen Investitionen bringen uns beim Erreichen unserer Klimaziele ein gutes Stück weiter“, so Ministerin Katrin Eder.

Durch die Rückgewinnung können jährlich rund 500 Tonnen CO₂ eingespart werden – ein wertvoller Beitrag zur Dekarbonisierung und ein Modell für andere mittelständische Unternehmen.

Auch Bürgermeisterin Gabriele Greis lobte das Engagement der Brauerei während des Besuchs:

„Die Westerwald-Brauerei macht vor, wie zukunftsfähiges Wirtschaften in unserer Region gelingt. Ein solches Leuchtturm-Unternehmen in unserer Verbandsgemeinde zu wissen, ist ein echter Mehrwert für den gesamten Hachenburger Westerwald.“

Neben der CO₂-Rückgewinnung setzt die Brauerei weitere nachhaltige Maßnahmen um: ein vollelektrischer Fuhrpark, regionale Rohstoffe, kurze Lieferwege, eine neue Flaschenfüllerei ohne zusätzliche Flächenversiegelung sowie ein nahezu vollständiges Wertstoffrecycling.

Die Erfolge bleiben nicht unbeachtet: Die Brauerei wurde u. a. bereits mehrfach mit dem European Beer Star Future Award ausgezeichnet und trägt den Titel „Zukunftsunternehmen 2023“ des Landes Rheinland-Pfalz.

Das Familienunternehmen in 5. Generation unter der Leitung von Jens Geimer beschäftigt rund 80 Mitarbeitende und 10 Auszubildende. Die Brauerei ist bekannt für ihr Handwerk mit 100 % Aromahopfen und einer sechs Wochen langen Reifezeit – Werte, die zur Aufnahme in den internationalen Slow-Brewer-Verband geführt haben. Als eine der ersten deutschen Brauereien legt sie außerdem eine Gemeinwohlbilanz vor und setzt somit den Grundstein für die strategische Ausrichtung hinsichtlich eines nachhaltigen und ethischen Wirtschaftens. Seit 2021 ist das Unternehmen zu 100 % klimaneutral durch Kompensation.

Da Transparenz zum Selbstverständnis gehört, kann die gesamte Erlebnis-Brauerei – inklusive der Produktionsräume – jederzeit besichtigt werden. Ein klimafreundlicher und geschmackvoller Ausflug mit Einblick in moderne Braukunst – vor Ort in unserer Verbandsgemeinde.