wasser und wald

Der Wald als Wasserproduzent – Wirkmechanismen gegen den Wassermangel

Im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit wurden Verträge geschlossen, um die Wasserversorgung über Verbandsgemeindegrenzen hinaus zu vernetzen und so zukunftssicher aufzustellen. Doch bei einer rein technischen Lösung soll es nicht bleiben.  Am 10. September lud Bürgermeisterin Gabriele Greis daher zu einem Gespräch in die Verwaltung, um gemeinsam mit den Verbandsgemeindewerken und dem Forstamt Hachenburg über naturbasierte Maßnahmen zur Sicherung des Grundwassers in der Region zu sprechen. Monika Runkel, Leiterin des Forstamts Hachenburg, erläuterte, welche wichtigen Ökosystemleistungen der Wald erbringt. Neben der allgemein bekannten Speicherung von Kohlenstoff und den vielseitigen Lebensräumen für Flora und Fauna leistet der Wald dabei auch für unser Wasser großartiges: Guter Waldboden kann große Mengen Wasser aufnehmen und speichern und so zur Hochwasservorsorge beitragen. Überschüssiges Wasser, das nicht während des Pflanzenwachstums verbraucht wird, sickert in tiefere Bodenschichten. Gesunder und belebter Waldboden reinigt dabei das Wasser. Es bildet sich also potenziell mehr und saubereres Grundwasser. Runkel betonte dabei jedoch auch: Einzelne Maßnahmen zum Wasserrückhalt im Wald sind nicht zielführend, denn Wald ist nicht gleich Wald. Die Baumartenmischung hat einen direkten Einfluss auf die Bodenzusammensetzung, seine Qualität und damit auch auf das Grundwasser. Die Renaturierung der Waldwasserhaushalte ist also eine der wichtigsten Herausforderungen der heutigen Waldentwicklung. Kurz gesagt: Wald lebt von Wasser und Wasser lebt von Wald. Es braucht daher dringend einen Systemwechsel bei der Waldbewirtschaftung in der Fläche, der sich nur im Zusammenwirken aller Waldbesitzer, der Forstverwaltung und der Landwirtschaft umsetzen lässt.

Denn auch die letztgenannte spielt bei der Neuproduktion von Wasser eine erhebliche Rolle. Insbesondere durch eine biologische Wirtschaftsweise kann die Wasserrückhaltung in der Landschaft ebenfalls dazu führen, dass Ströme nicht abgeleitet, sondern tieferen Bodenschichten und damit dem Grundwasser wieder zugeführt werden. Ganz nebenbei wird so bei Starkregenereignissen der Überflutungsgefahr vorgebeugt.

Bürgermeisterin Gabriele Greis sieht die Verbandsgemeindeverwaltung in der Verantwortung, das wichtige Thema „Wasser und Wald“ aufzugreifen und mit fachlicher Unterstützung in die politischen Gremien zu tragen. Der hohe Waldanteil in den Ortsgemeinden bietet ein großes Potenzial. Runkel und Greis verfolgen das Ziel, im Rahmen eines Pilotprojektes darzustellen, welche Maßnahmen umsetzbar sind und welche Effekte sie haben. Geeignete Flächen hierfür stehen im Bezirk des Hachenburger Forstamtes zur Verfügung und Forstamtsleiterin Runkel und ihr Team stehen bereits mit interessierten kommunalen Waldbesitzern in Kontakt.