Wald

Fünf Tage Urlaub für den Wald im Klimastress!

Dieses Jahr steht erneut das Thema Wasser im Mittelpunkt: auf einer Freifläche, vormals mit Fichten bewachsen, räumen die Teilnehmenden Reste der alten Fichtenkronen aus einem Bachbett, um der aufkommenden typischen Bachvegetation Platz zu machen. Sie soll üppig wachsen können und ihren Teil dazu beitragen, dass sich das kleine Gewässer bestmöglich entwickeln kann. Der Wald, der den Bach in Zukunft beschatten wird, steht auch schon in den Startlöchern: neben punktuellen Pflanzungen (v.a. Eiche, Ahorn, Linde) wachsen auch ohne menschliches Zutun Bäume auf der ganzen Fläche, allen voran Birke und Eberesche.

„Damit das Wasser bei Starkregenereignissen nicht sturzflutartig den Hang hinunter Richtung Alpenrod in den Hirzbach schießt, werden Staustufen aus lokalem Erlenholz eingesetzt. Sie bremsen das Wasser und können Hochwasserspitzen brechen“, erklärt Urla Ewender, Projektleiterin vom Bergwaldprojekt.

Auch im Nauberg fließt Wasser, und das nicht zu knapp. Über die Jahre haben sich hier natürliche Rinnen gebildet, die das Wasser bergab in Richtung des Ortes Nister führen. Auch hier können bei Starkregenereignissen beträchtliche Mengen transportiert werden. Um Hochwasser vorzubeugen und das Wasser im Wald zu halten, bauen die Freiwilligen auch hier Staustufen ein. Dieses Projekt wird aus dem vergangenen Jahr fortgeführt.

Darüber hinaus pflegen die Menschen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Flensburg bis Stuttgart in den Westerwald gereist sind, den Baum-des-Jahres-Park in Streithausen. Alle Bäume des Jahres wurden dort seit 1989 gepflanzt und beschildert. Auch die Namen aller Kinder, die in den entsprechenden Jahren in Streithausen zur Welt gekommen sind, sind hier zu finden. An anderer Stelle werden alte Obstbäume gepflegt, damit sie weiterhin erhalten werden können. Das geschieht unter professioneller Anleitung eines erfahrenen Baumschnitt-Trainers. Die Bäume sollen schließlich keine Schäden davontragen. In Ewighausen (Forstrevier Maxsain) sowie in Stein-Wingert (Forstrevier Marienstatt) werden Wuchshüllen entfernt, die die Wiederbewaldung unterstützten. Die Bäume können nun ungestört wachsen und Kunststoffe werden aus dem Wald entfernt.

Im Schweiße ihres Angesichts helfen die Teilnehmenden, von der Schülerin bis zur Rentnerin, der Natur, ihre Ökosystem-Leistungen zu erfüllen. „Toll, dass sich so viele Freiwillige aus der gesamten Republik für unseren Wald einsetzen“, freut sich Markus Kurtseifer, Vorstandsmitglied der Westerwald Bank eG. Vielleicht sei dies ein Anstoß, dass im nächsten Jahr ein paar Westerwälderinnen und Westerwälder mit dabei sind.

Der Wald ist wesentlicher Teil der Hochwasservorsorge und stellt nicht nur im Westerwald eine hervorragende Qualität unseres Trinkwassers sicher. Die Freiwilligen lernen viel über das Ökosystem und sind auch nach der Projektwoche Botschafter*innen für gesellschaftliches Engagement und die Bedeutung gesunder Landschaften. So mag der eine oder die andere sich einen Anstoß für einen künftig ressourcenschonenderen Lebensstil mit nach Hause nehmen.

Die Projektwoche ist eine dreiseitige Kooperation: der gemeinnützige Bergwaldprojekt e.V. führt die Arbeiten durch, das Forstamt Hachenburg/Forstliches Bildungszentrum RLP trägt Projekte und Flächen zusammen und die Westerwald Bank eG trägt den allergrößten Teil der Kosten und engagiert sich so für die heimischen Wälder und unterstützt deren Funktionen für eine zukunftsfähige Region Westerwald.

Ziele des Bergwaldprojekts sind der Schutz und der Erhalt des Waldes zur Sicherung seiner Ökosystemleistungen. Dazu gehören neben der Versorgung mit Trinkwasser, Holz und sauberer Luft auch die Artenvielfalt, die CO2-Speicherfunktion und die Hochwasservorsorge.
Das Bergwaldprojekt macht stetig auf die Bedeutung und Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen aufmerksam und sensibilisiert quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen für einen verträglichen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Weitere Informationen unter www.bergwaldprojekt.de und www.fbz.wald.rlp.de unter „Aktuelles“.

Freiwillige tragen Baumstämme durch den Wald, um sie in Wasserrinnen zu verbauen. Ziel ist es, das Wasser im Wald zu halten und Hochwasser vorzusorgen.
Nach professioneller Anleitung durch einen Profi, pflegen die Freiwilligen eine Streuobstwiese bei Streithausen.