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Überraschung an der Westerwälder Seenplatte

Hachenburg – Anfang November ließ die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe den Hofmannsweiher erstmalig seit dem Erwerb vollständig ab. Die gemeinnützige Stiftung ist Besitzerin der sieben Weiher der Westerwälder Seenplatte und engagiert sich zusammen mit Partnern vor Ort für den dauerhaften Schutz der artenreichen Gewässerlebensräume. Das herbstliche Ablassen fand in den vergangenen Jahren bereits an fünf der sieben Westerwälder Weiher statt, um die wasserbaulichen Anlagen an den Gewässern zu kontrollieren und ihren Sanierungsbedarf zu ermitteln. Zudem wurden von der Oberen Fischereibehörde Stichproben durchgeführt, um die Fischbestände zu erfassen.

Auch am Hofmannsweiher konnte die NABU-Stiftung durch die Abfischaktion erstmalig das Fischvorkommen überprüfen, das sich zur Überraschung der Beteiligten stark von den benachbarten Weihern unterschied. „Erfreulicherweise entdeckten wir dieses Mal keine invasiven gebietsfremden Fischarten, sondern sehr viele Moderlieschen“, berichtet Inés Noll, Mitarbeiterin der NABU-Stiftung. Der kleine Schwarmfisch ist in Deutschland verbreitet, aber kommt nicht sehr häufig vor und steht als potenziell gefährdet auf der Roten Liste Rheinland-Pfalz. „Das Moderlieschen spielt eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz der Teiche - so zum Beispiel für fischfressende Vögel und Reptilien“, erläutert die Stiftungsmitarbeiterin. Der Großteil der Moderlieschen wurde daher in den benachbarten Haidenweiher verbracht und bietet künftig dem Haubentaucher und vielen anderen Arten eine wertvolle Nahrungsgrundlage. Als Planktonfresser kann die Fischart außerdem zum Gleichgewicht im Ökosystem eines Gewässers und damit zu einer guten Wasserqualität beitragen. Auch wir Menschen profitieren unmittelbar von den zierlichen Fischen, indem sie eine Vielzahl von Mückenlarven fressen.

Wie in den vergangenen Jahren war die Abfischaktion am Hofmannsweiher nur dank des engagierten Einsatzes zahlreicher Freiwilliger möglich. Darüber hinaus wurden im September in Vorbereitung von Sanierungsarbeiten die Hälteranlagen am Dreifelder Weiher und am Hausweiher mit ehrenamtlicher Hilfe abgefischt. Unterstützt wurde die NABU-Stiftung in der Vorbereitung und Durchführung auch von der Arbeitsgemeinschaft Nister/Obere Wied und den beiden Campingplätzen Haus am See und Hofgut Schönerlen. Die beiden Teichwarte sorgten zudem für eine gezielte Wasserregulierung, die für ein erfolgreiches Abfischen entscheidend ist. Die Teichanlagen Meißel kümmerten sich wie in den Vorjahren um den Abtransport und die Verwertung der Fische, die nicht zurück besetzt werden. „Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, bei dem jeder Handgriff sitzt“, freut sich Inés Noll.